ERNÄHRUNG

In der Natur ernähren sich die Kornnattern je nach Herkunft und Größe von den unterschiedlichsten Beutetieren. Zum Beutespektrum gehören Echsen wie die sehr häufigen Skinke, aber auch Mäuse, Ratten, kleine Kaninchen, Fledermäuse und Vögel. In der amerikanischen Literatur findet man Hinweise darauf, dass vor allem Jungschlangen Wirbellose fressen sollen. Dies konnte durch eine ganze Reihe von Versuchen im Terrarium jedoch nicht bestätigt werden (BRÖER, mündl. Mitt). Ihre Beute ergreifen die Schlangen mit dem Kiefer und erdrosseln sie, indem sie sie durch mehrere Windungen umschlingen. Ist die Beute bewegungslos, lässt die Kornnatter von ihr ab und bezüngelt sie sorgfältig. Dann wird sie mit dem Kopf voran verschlungen. Das Verschlingen erfolgt durch einen schlangentypischen Mechanismus. Durch die Beweglichkeit der Unterkieferknochen gegen das Gaumendach wird durch abwechselndes Verschieben dieser Elemente die Beute langsam im Maul nach hinten geschoben. Gleichzeitig spreizen sich die Unterkieferknochen immer weiter auseinander, so dass sie einen großen Trichter bilden. Ist das Beutetier an der Rachenöffnung angelangt, wird es mittels wellenförmiger Bewegungen der Wirbelsäule in die Speiseröhre geschoben. Im Terrarium füttert man die Kornnattern am einfachsten mit Mäusen (Labormäuse) und Hühnerküken. Sind die Mäuse hochwertig  und abwechslungsreich ernährt worden, benötigt man keinerlei Futterzusätze. Lediglich während der Trächtigkeit sollten die Weibchen einmal pro Woche etwa fünf Tropfen Multimulsin (Vitaminpräparat) erhalten. Dieses wird der Futtermaus  unterhalb der Schwanzregion  ins Fell getropft, damit die Schlangen es beim Verschlingen nicht gleich  schmecken. Noch günstiger ist es, einer toten Maus das Präparat zu injizieren. Wie alle Schlangen laben auch die Kornnattern eine Vorliebe für wilde Mäuse. Der große Nachteil bei der Verfütterung dieser Tiere besteht in der relativ  hohen  Infektionsgefahr,  so  dass wild gefangene Kleinsäuger nur in Ausnahmefällen verfüttert werden sollten. Für den normalen Ablauf der Verdauung st stets eine optimale Umgebungstemperatur Voraussetzung. Dazu benötigen die Kornnattern etwa Temperaturen von 25 bis 30ºC. Zwar nehmen insbesondere recht hungrige Tiere auch bei kühleren Temperaturen Nahrung zu sich, doch erbrechen sie sie häufig noch annähernd unverdaut einige Tage später. Durch eine Temperaturerhöhung in den Normalbereich lässt sich dies jedoch leicht verhindern. Auch  durch die Gabe von Bird-Ben-Bac (nach Dosieranweisung) lässt sich, vorausgesetzt das Erbrechen ist nicht durch eine Magen- oder Darminfektion begründet, die Verdauungstätigkeit positiv beeinflussen.

Eine viel diskutierte Frage beschäftigt sich damit, ob adulte Mäuse lebend oder tot verfuttert werden sollen. Oft wird für die Verfütterung toter Mäuse angeführt, dass lebende Exemplare imstande wären, die Kornnattern zu verletzen. Dies ist zwar richtig, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist eher gering. Trotzdem sollte die Fütte­rung immer kontrolliert werden und gege­benenfallsnichtgefressene Mäuse später wieder aus dem Terrarium entfernt wer­den. Anderenfalls kann es durchaus ein­mal vorkommen, dass die Kornnattern durch Annagen verletzt werden. Sollten die Futtertiere nichtaus dem Terrarium zu fangen sein, so kann man versuchen, Ver­letzungen dadurch zu verhindern, dass man etwas Nagetierfutter insTerrarium gibt eine wesentliche Erleichterung der Kornnatternpflege stelltdieEigenheil der Tiere dar, dass sie problemlos tote Nahrung an­nehmen. So sollten zum Beispiel große und wehrhafte Nager (kleine Ratten etc.) in jedem Fall vor dem Verfüttern abgetötet werden. Ferner hat man dadurch die Mög­lichkeit, sich zeitgleich eine größere Men­ge an Futtertieren zuzulegen und überzäh­lige Mäuse einzufrieren. Vor dem Verfüt­tern müssen die Mäuse wieder aufgetaut werden, und zwar möglichst bei Zimmer­temperatur. Erst danach legt man sie ins Terrarium. Es ist darauf zu achten, dass die Mäuse vollständig aufgetaut sind, da bei den Schlangen sonst Magen- und Darmer­krankungen auftreten können. Pflegt man seine Kornnattern paarweise, so müssen diese unbedingt vor jeder Fütte­rung getrennt werden. Sollten sich zwei Schlangen gleichzeitig in einem Beutetier verbeißen - egal ob es lebendig oder be­reits tot ist werden sie sich sofort um die­ses und auch ineinander verschlingen. Da­bei spürt jede die Anstrengung der ande­ren. Da eine Kornnatter die gefasste Beute normalerweise nicht loslässt, bevor diese aufhört sich zu bewegen, verbeißen sich beide Nattern noch mehr in der Annahme, das Beutetier würde noch leben. Bliebe als letztes die Frage, wann und wie viel die Kornnattern fressen? Im Laufe ei­nes Jahres frisst ein adultes Männchen ungefähr 25 bis 50 Mäuse, was bei einem durchschnittlich proportionierten Männ­chen in etwa dem Eigengewicht ent­spricht. Weibchen fressen etwa 30 bis 75 Mäuse pro Jahr. Die Männchen nehmen genau wie die Weibchen nahezu gleichmä­ßig über das ganze Jahr verteilt Nahrung zu sich. Nur während der Winterruhe und der Paarungszeit stellen sie für etwa zwei Monate die Nahrungsaufnahme ein. Die Weibchen fressen noch kontinuierlicher und verweigern erst kurz vor der Eiablage für etwa vier Wochen das Futter.

 

 

 

 

 

 

 

 

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